Das Weinanbaugebiet Sachsen ist das östlichste und mit 522 Hektar (Stand 2023) eines der kleinsten in Deutschland. Es erstreckt sich entlang der Elbe von Pirna über Dresden und Radebeul bis nach Diesbar-Seußlitz nordwestlich von Meißen. Zusätzlich zählen einige Rebflächen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg zum Anbaugebiet.
Geschichte des Weinbaus in Sachsen
Der Weinbau in Sachsen blickt auf eine über 800-jährige Tradition zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er im Jahr 1161. In seiner Blütezeit im 17. Jahrhundert umfasste das Anbaugebiet eine Fläche von etwa 5.000 Hektar. Historische Bauwerke wie Schlösser, Berg- und Lusthäuser sowie Winzerhäuser und Weinschänken zeugen von der langen Weinbaukultur in der Region.
Klima und Bodenverhältnisse
Trotz der nördlichen Lage profitieren die Weinberge von einem günstigen Mikroklima entlang der Elbe. Kontinentale Einflüsse sorgen für heiße, trockene Sommer und milde Winter. Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 9,2 und 10,4 °C, die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 600 bis 700 Millimeter, und die Sonnenscheindauer liegt im Mittel bei 1.570 Stunden. Die Böden bestehen überwiegend aus Granit, Sandstein, Löss und Lehm, was ideale Bedingungen für den Weinbau schafft.
Bereiche und Lagen
Das Anbaugebiet gliedert sich in zwei Bereiche: Meißen und Elstertal.
- Bereich Meißen: Dieser umfasst die Großlagen Meißner Spaargebirge, Seußlitzer Schlossweinberg, Radebeuler Lößnitz und Dresdner Elbhänge. Bekannte Einzellagen sind der Meißner Kapitelberg, der Radebeuler Goldener Wagen und der Pillnitzer Königlicher Weinberg.
- Bereich Elstertal: Dieser Bereich ist großlagenfrei und umfasst kleinere Einzellagen wie den Jessener Gorrenberg und den Schliebener Langer Berg. Er liegt um Jessen (Elster) und Schlieben in Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Rebsorten
In Sachsen dominieren weiße Rebsorten, die etwa 82 % der Anbaufläche ausmachen. Die wichtigsten Sorten sind Müller-Thurgau, Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder. Eine regionale Besonderheit ist der Goldriesling, der fast ausschließlich in Sachsen kultiviert wird. Rote Rebsorten wie Spätburgunder und Dornfelder nehmen etwa 18 % der Rebfläche ein.
Weinbau und Tourismus
Die Sächsische Weinstraße erstreckt sich über etwa 60 Kilometer entlang der Elbe von Pirna bis Diesbar-Seußlitz. Sie verbindet malerische Weinberge mit kulturellen Sehenswürdigkeiten und lädt zu Weinproben und Wanderungen ein. Die Region zeichnet sich durch ihre terrassierten Steillagen aus, die oft in mühevoller Handarbeit bewirtschaftet werden und das Landschaftsbild prägen.
Sächsische Weine sind aufgrund der begrenzten Produktionsmenge echte Raritäten und genießen bei Kennern einen hervorragenden Ruf. Die Kombination aus traditionellem Weinbau, einzigartigem Terroir und kulturellem Reichtum macht das Weinanbaugebiet Sachsen zu einem besonderen Erlebnis für Weinliebhaber und Touristen gleichermaßen.