Die Zahl gefälschter Weine steigt jährlich. Auch wenn der berühmteste Weinfälscher,
Rudy Kurniawan, verhaftet wurde, ist das Fälschen von Weinen immer noch ein viel betriebenes Geschäft. Weine werden unabhängig von ihrer Preisklasse und Seltenheit gefälscht, doch haben die Ermittlungsbehörden mit den Jahren viele Informationen über
die Vorgehensweisen der Weinfälscher sammeln können, wie zum Beispiel welche Weine von Weinfälschern besonders gerne gefälscht werden. Dabei handelt es sich um
seltene, teure und besonders namenhafte Weine, die jeder Weinenthusiast nur zu gerne besitzen würde.
Der am häufigsten gefälschte Wein, ist der Chateau Pétrus von 1961, dicht gefolgt vom 1945 Chateau Mouton, von dem inzwischen ebenfalls mehr Plagiate existieren, als Originale. Eine dieser wenigen Originalen Flaschen des 1945 Chateau Mouton wurde kürzlich auf einer Auktion für 47 000 Dollar ersteigert. Bei solchen Summen ist es nicht verwunderlich, dass er so ein beliebter Wein unter Weinfälschern ist.
Das Weingut, dass am meisten mit Weinfälschern zu kämpfen hat ist jedoch la Domaine de la Romanée-Conti. Bei diesem Weingut erstreckt sich dieses Problem über alle Appellationen. Der günstigste Wein des Weinguts, der Corton Grand Cru wird zu einem Durchschnittspreis von 2.000€ gehandelt. Das Aushängeschild des Weinguts, die Monopollage Romanée-Conti, kann in gutem Zustand locker die 20.000€ übersteigen. Auch hier ist es kein Wunder, warum Weinfälscher dieses Weingut dermaßen ins Visier genommen haben.
Doch la Domaine de la Romanée-Conti ist nur ein Paradebeispiel. Auch andere Weingüter, insbesondere aus den französischen Spitzenweinanbaugebieten Burgund und Bordeaux leiden vermehrt unter Weinfälschern. Zu diesen Weingütern gehören im Burgund Henri Jayer, Domaine Dujac und Domaine Leflaive und im Bordeaux Chateau Cheval Blanc, Chateau Pétrus, Chateau Lafite Rothschild, Chateau Latour, Chateau Lafleur, Chateau Latour und natürlich Chateau Mouton Rothschild. Da Weine von diesen Weingütern bei Weinfälschern so beliebt sind, sollte man beim Kauf eines Weines von einem dieser Weingüter auch eine besonders ausgiebige Provenienzforschung betreiben, denn die Herkunft ist bei guten Fälschungen oftmals der einzige Hinweis auf die Echtheit des Weins.
Auch außerhalb Frankreichs existieren Weingüter die von Weinfälschern in den Fokus genommen werden. In Australien ist Penfolds stark betroffen. 2018 beschlagnahmte die Polizei in der Chinesischen Metropole Zhengzhou 50.000 gefälschte Flaschen. Die Täter arbeiteten seit April 2017 höchst professionell an der Produktion und Distribution ihrer Plagiate. In den USA sind hauptsächlich die Weingüter Opus One und Screaming eagle betroffen. In Italien sind Sassicaia, Bruno Giacosa Barolo, Soldera Brunello di Montalcino betroffen.
Leider mindert die hohe Anzahl an existierenden Fälschungen das Ansehen dieser hervorragenden Weingüter und schreckt manche potentiellen Käufer von einem Kauf am Sekundärmarkt ab. Somit tragen nicht nur die betroffenen Weingüter den Schaden, sondern auch jeder, der mit solchen Weinen handelt, denn die Angst vor dem Kauf einer Fälschung hemmt die Nachfrage. Diese wiederum bedingt die Preisentwicklung eines Weins.
Man sollte sich nicht von der hohen Anzahl an Fälschungen eines Weins einschüchtern lassen. Jedoch sollte man sich darüber im Klaren sein und verstärkte Provenienzforschung betreiben, denn das ist es, was uns letztlich vor dem Kauf eines gefälschten Weines schützt.