Die Geschichte des dreistesten Weinfälschers der Welt - Rudy Kurniawan

Wie Rudy Kurniawan mit Weinfälschungen Millionen verdiente

Rudy Kurniawan - der berühmteste Weinfälscher der Welt
Rudy Kurniawan, oder auch „Dr. Conti“ genannt, der am 10. Oktober 1976 in Indonesien geboren wurde, ist der größte Weinfälscher der Welt. Über seine Vergangenheit ist nicht viel bekannt, jedoch weiß man, dass er ca. 1998 mit einem Studentenvisum in die USA einreiste um an der California State University zu studieren. Im Jahr 2003 lief seine Aufenthaltsgenehmigung ab und er wurde aufgefordert das Land zu verlassen. Er entschied sich jedoch illegaler Weise zu bleiben. 

Ebenfalls in Kalifornien lernte er zwei der bedeutendsten kalifornischen Weinhändler kennen, denen er viele Fragen über französische Weine stellen konnte. Sie waren es, die ihm rieten sich mit Burgunderweinen zu befassen. Immerhin ahnten sie nicht, dass Rudy mal der größte Weinfälscher der Welt sein würde. Er begann seinen Geschmackssinn zu verfeinern und machte, dank seines außergewöhnlichen Gaumens, eines hervorragenden Erinnerungsvermögens und eines guten Blicks fürs Detail schnell große Fortschritte.  Er war sehr ehrgeizig und suchte schon damals nach etwas, in dem er besser sein konnte als alle anderen und ihm wurde klar, dass er das Talent hatte in diesen Kreisen eine erfolgreiche Person zu werden. Schnell lernte er, wie er sich verhalten musste, um in der Welt der Spitzenweine glaubhaft zu wirken. 

2001 war Rudys Weinkeller bereits ein kleines Vermögen wert, was für einen gerade einmal 25 Jahren alten, arbeitslosen jungen Mann sehr außergewöhnlich war. Durch seine weiterhin hohen Ausgaben für Weinraritäten auf Auktionen, erreichte er im darauffolgenden Jahr hohe Bekanntheit unter Weinkennern, da ihn ein Mysterium umwob, da keiner wusste wo er und seine finanziellen Mittel herkamen. 

Zu dieser Zeit lernte er John Kapon, einen jungen Weinauktionator aus New York kennen, der in der dritten Generation die Führung eines der ältesten Weinauktionshäuser Amerikas übernahm. Durch ihn verstand Rudy, dass er auch ein wichtiger Akteur bei Weinauktionen werden könnte. Er verstand langsam wie viel Geld er auf diese Weise verdienen könnte und fasste den Beschluss, der größte Weinhändler der Welt zu werden. Die größten Weinauktionshäuser befanden sich in Manhattan, also verließ er Los Angeles.

Dort begann er mit seinem neuen Partner John Kapon den florierenden New Yorker Weinmarkt zu erobern. Zwischen 2002 und 2007 verdreifachte sich der Markt für seltene Weine von 90 Millionen Dollar auf 300 Millionen Dollar. Zu dieser Zeit schaute sich Rudy immer mehr von dem Verhalten seiner neuen, extrem reichen Freunde ab und versuchte sie zu imitieren.

In seinem Haus in Los Angeles, in dem er immer noch lebte, auch wenn er seine großen Auftritte in New York hatte, baute er die Küche zu seiner „Werkstatt“ um. Durch seine idealen Fähigkeiten, war es ihm möglich nicht nur ein anderes Etikett auf die gefälschten Flaschen zu kleben, sondern die Weine auch geschmacklich an das Original anzupassen. Dies machte er indem er verschiedene Weine zusammengoss, bis er zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kam. So mischte er beispielsweise einige Rotweine aus dem Nappa Valley zusammen um einen 1950 Domaine de la Romanée-Conti nachzumachen - mit einem täuschend echten Ergebnis. Außerdem experimentierte er in seinem Haus, wie man Etiketten künstlich altern lassen konnte. Dazu tränkte er die Etiketten in Flüssigkeiten und legte sie in den Ofen. Diese Fähigkeit perfekte Fälschungen zu kreieren, ist auch das, was ihn so lange damit durchkommen ließ. 

Dadurch, dass er Weine aus seinem „magischen“ Weinkeller holte, die schon lange nicht mehr zum Kauf angeboten wurden, zog es immer mehr potentielle Kunden zu seinen Auktionen. Ein Beispiel für einen solchen Wein den Kurniawan anbot und verkaufte ist der 1920er Château Pétrus. 

Trotz Rudys nahezu perfektem Fälscherhandwerk, gab es einige Ungereimtheiten, die den Experten hätten auffallen müssen. Beispielsweise wurden im Jahr 1945 nur 600 Flaschen Romanée-Conti produziert. Die meisten davon wurden in den darauffolgenden Jahren geleert. Sogar der Gutsverwalter Aubert de Villaine hat nach eigenen Angaben in seinem ganzen leben keine Flasche 1945 DRC (Domaine Romanée-Conti) gesehen. Rudy verkaufte jedoch gleich mehrere.

2007 gab es erste Zweifel an der Echtheit, der von Rudy verkauften Weine. Kunden öffneten Flaschen und waren von der Qualität der Weine enttäuscht. Dennoch blieb Rudy bei seinem Handwerk. Als er im April 2008 erneut Weine aus seinem Keller verkaufte unterlief ihm ein entscheidender Fehler. Er fälschte einen Wein, den es so nie gegeben hatte. Er fälschte einige Flaschen einer Appellation der Domaine Ponsot aus den Jahren 1945, 1947 und 1949. Diese Appellation füllte das Weingut jedoch erst seit 1982. Als Laurent Ponsot davon erfuhr, dass diese Flaschen in zwei Tagen, in New York, versteigert werden sollten, rief er bei dem Auktionshaus an und sprach mit John Kapon. Dieser entgegnete jedoch nur, dass die Echtheit der Weine von Experten zweifelsfrei bestätigt worden wäre. Ponsot beschloss Rudy kennen zu lernen. Also vereinbarte Ponsot mit den beiden ein gemeinsames Mittagessen,  bei dem Rudy auf die Frage wo die Flaschen herkämen nur antwortete, dass er es nicht wüsste, da er mit so vielen Flaschen handle. Er müsse in seinen Unterlagen nachsehen. Da wusste Ponsot, dass etwas nicht stimmte.

Von da an betrieb Ponsot Nachforschungen und fand schnell heraus, dass Rudy große Mengen an Etiketten aus Antikem Papier bestellt hatte. Zwei weitere Jahre ermittelte Ponsot auf eigene Faust, fand jedoch keine Beweise. Aber eins hatte er erreicht: Rudys Ruf war so geschädigt, dass er keine Weine mehr unter seinem eigenen Namen verkaufen konnte. Also tat er es fortan unter Pseudonymen. Dennoch wurde es für Rudy immer schwieriger seine Weine an den Mann zu bringen. In der Branche redete man über ihn und die großen Auktionshäuser begannen ihm zu misstrauen.

Kurze Zeit später, am 08.03.2012 führte das FBI eine Razzia bei ihm durch und nahm ihn fest. Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei viele eindeutige Beweise. Die Eingangshalle war voll mit Weinkisten, überall waren Flaschen, und die Küche war zu einer Werkstatt umgebaut worden. Daraufhin begann die Polizei 200 Flaschen aus dem Besitz Kurniawans zu analysieren um seine Fälschungstechniken zu verstehen. Die Beweiserhebung wurde Ende 2013 abgeschlossen und es konnte Anklage erhoben werden. Am 09.12.2013 begann seine Verhandlung in New York. Er war bis zum Schluss nicht in der Lage sich einzugestehen, dass man ihn erwischt hatte. 

Als Rudy vom FBI verhaftet wurde, besaß er 9 Pässe, hatte bereits 21 Millionen Dollar von Investoren auf der ganzen Welt einkassiert und Weine im Wert von 130 Millionen Dollar verkauft. Er wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt. Viele der Flaschen, die Rudy damals in Umlauf brachte, sind es immer noch und liegen im Sekundärmarkt gefangen, in Privatkellern auf der ganzen Welt.


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