Weinfälschungen werden zunehmend zu einem großen Problem. Zum einen werden immer mehr Weine gefälscht, zum anderen werden
die Methoden der Weinfälscher immer raffinierter. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Methoden um Weinfälschungen zu erkennen sich fortlaufend weiterentwickeln.
Diese Methoden lassen sich unterteilen in die Untersuchungen die an der Flasche selbst vorgenommen werden und Untersuchungen, die nicht direkt an der Flasche vorgenommen werden, wie Provenienzforschung, Dokumentenüberprüfung und Überwachung des Marktes.
Prüfung des Hintergrunds einer Weinflasche
Die Provenienzforschung ist ohnehin immer ein relevanter Bestandteil bei der Echtheitsprüfung eines Weines. Dabei wird sich angeschaut, wie viele Vorbesitzer der Wein hatte, wer diese Vorbesitzer waren und wie sie die Flasche gelagert haben. Im Idealfall ist der komplette Lebenszyklus eines Weines bis hin zum Verkauf vom Produzenten lückenlos dokumentiert. Echtheitszertifikate, sowie die Papiere, die Aufschluss über die Provenienz geben, müssen ebenfalls auf ihre Echtheit überprüft werden. Bei der Überwachung des Marktes wird das Angebots ständig im Auge behalten. Oftmals geschieht dies durch den Produzenten selbst, denn auch er hat ein großes Interesse daran, dass die Fälscher seiner Weine erwischt werden, denn durch die gefälschten Weine kann das Images eines Weingutes stark geschädigt werden. Wenn bekannt wird, dass viele Fälschungen eines Weines im Umlauf sind, wird ein Teil der potentiellen Kunden von einem Kauf dieses Weines absehen. Bemerkt ein Winzer also, dass beispielsweise doppelt so viele Flaschen eines bestimmten Weines in einem Jahr verkauft wurden, wie überhaupt produziert wurden, schaltet dieser die Behörden ein, wie es auch bei Romanée-Conti der Fall war. Der Produzent bemerkte, dass plötzlich drei Mal mehr Flaschen in einem Jahr verkauft wurden, als überhaupt jährlich produziert werden und, dass von einem bestimmten Jahrgang zu viele Flaschen im Umlauf waren. Er informierte die französischen Behörden, die daraufhin gemeinsam mit Europol die Ermittlungen aufnahmen. Gemeinsam stießen sie kurze Zeit später auf zwei Italiener, die im großen Stil Weine des Weinguts Romanée-Conti fälschten. Aber nicht nur die eben genannten Methoden können zum Erfolg führen, sondern eben auch die Untersuchungen an der Flasche selbst.
Prüfung der äußerlichen Merkmale einer Weinflasche
Die Untersuchungen der äußerlichen Merkmale einer Weinflasche wie Etikett, Korken und die Flasche selbst kann sehr hilfreich, aber ebenso völlig nutzlos sein. Das liegt daran, dass es einen äußerst florierenden Markt für leere Flaschen und sogar für einzelne Korken und Etiketten edler Spitzenweine gibt. Daher kann es durchaus vorkommen, dass alles an einer Weinflasche original ist, außer der Inhalt. In diesen Fällen ist es äußerst schwierig einen Wein als Fälschung zu enttarnen, wenn nicht auch die Herkunft der Flasche durchleuchtet, oder der Inhalt der Flasche analysiert wurde. Es gibt jedoch auch viele Weinfälschungen, bei denen auch die äußerlichen Merkmale einer Flasche gefälscht wurden, sodass es durchaus Sinn macht auch hier genauer hinzuschauen. Details des Etiketts und des Korkens sollten von einem Fachmann mit Lupe mit Originalen abgeglichen werden. Meistens sind es die Feinheiten auf die es ankommt, wie ein etwas hellerer Farbton eines Schriftzuges, oder eine andere Struktur des Papiers, oder des Korkens.
Prüfung des Inhalts einer Weinflasche
Ein weiterer überprüfbarer Bestandteil einer Weinflasche ist der Wein selbst. Den Wein einfach zu öffnen und zu probieren ist eher nutzlos. Zum einen wäre die Weinflasche dann geöffnet und somit quasi wertlos, zum anderen kommt kaum jemand in den Genuss die gleiche seltene Flasche zwei Mal zu trinken, sodass man sie vergleichen könnte. Das Problem, dass die Flasche um ihren Inhalt zu überprüfen geöffnet werden muss, kann nicht umgangen werden, jedoch kann durch sensorische Analyse und Kontrolle der Angaben auf dem Etikett, wie Alkoholgehalt, Rebsorten, Jahrgang und Anbaugebiet die Frage nach der Echtheit eines Weins relativ treffsicher beantwortet werden. Auch die Untersuchung nach unerlaubten chemischen Zusatzstoffen, wie Farb- und Aromastoffe kann Anhaltspunkte bezüglich der Echtheit eines Weines liefern. Die Laborverfahren sind jedoch aufwendig und lohnen sich nur in Ausnahmefällen.
Allgemein kann man abschließend sagen, dass es bei professionellen Fälschungen in der Regel
sehr schwierig ist
einen Wein als Fälschung zu identifizieren. Im Rahmen der Echtheitsprüfung eines Weins müssen all diese, ohne die Weinflasche zu öffnen möglichen, Vorgehensweisen angewandt werden, denn es ist oftmals die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Daher muss jeder potentielle Anhaltspunkt genutzt werden. Die richtig teuren Weine betreffend, sollte man
als Privatperson ohne besonderes Fachwissen darauf achten ausschließlich Weine zu kaufen, die einer solchen Prüfung unterzogen wurden, oder eigens einen Experten zu rate ziehen, denn wer beim Kauf einer Flasche betrogen wurde, sieht sein Geld nie wieder.