Geografische Lage
Barbaresco liegt im südwestlichen Piemont (Langhe), Provinz Cuneo, östlich von Alba, am rechten Ufer des Tanaro. Die Weinberge ziehen sich über sanfte Hügel in etwa 200–350 m Höhe. Expositionen nach Süd bis Südwest sind häufig. Die Böden bestehen überwiegend aus kalkhaltigem Mergel mit Lehm- und Sandanteilen (tortonische Formationen), was gute Wasserführung und Wurzelpenetration begünstigt. Bekannte Einzellagen (MGA) wie Asili, Rabajà, Martinenga, Montestefano und Montefico prägen die Feinunterschiede innerhalb der Appellation.
Klima und Einfluss auf den Weinbau
Das Klima ist kontinental mit alpinem Einfluss: warme bis heiße Sommer, kühle Winter und oft neblige Herbsttage. Der Tanaro wirkt temperaturausgleichend, wodurch die Vegetationsperiode etwas gleichmäßiger verläuft und Nebbiolo in der Regel etwas früher ausreift als in kühleren, höher gelegenen Teilen der Langhe. Niederschläge konzentrieren sich vor allem auf Frühling und Herbst; gute Hanglagen mit durchlässigen Mergelböden sind für Wasserabfluss und Krankheitsprophylaxe wichtig. Die Kombination aus kalkreichem Untergrund, Tages-Nacht-Temperaturamplituden und moderatem Reifetempo fördert Aromaentwicklung, hohe natürliche Säure und eine feine Tanninreife.
Rebsorten
Für Barbaresco DOCG ist ausschließlich Nebbiolo zugelassen (100 %). In der Gemeinde werden zudem typischerweise Barbera und Dolcetto angebaut; unter übergeordneten Herkunftsbezeichnungen (z. B. Langhe DOC) sind in kleinerem Umfang auch internationale Sorten wie Chardonnay oder Sauvignon Blanc zu finden.
Weinstil und Charakteristik
Barbaresco-Weine zeigen meist eine klare, rotfruchtige Aromatik (Kirsche, Erdbeere) mit floralen Noten (Rose, Veilchen), Anklängen von Lakritz, Gewürzen und – mit Reife – erdigen und balsamischen Nuancen. Typisch sind hohe Säure, feinkörnige, aber tragende Tannine und eine lineare Struktur. Im Vergleich zu strengeren Hochlagen reift Barbaresco häufig etwas früher an und wirkt in der Jugend zugänglicher, besitzt aber ein gutes Reifepotenzial. Gesetzlich beträgt die Mindestausbauzeit 26 Monate (davon mindestens 9 Monate im Holz), für Riserva 50 Monate.
Historische Notizen
Der Ort wird seit dem Mittelalter erwähnt; die markante Turmanlage stammt aus dem 11.–12. Jahrhundert. Für den modernen Barbaresco war Domizio Cavazza prägend, der 1894 die Cantina Sociale di Barbaresco gründete und die Qualitätsausrichtung des Nebbiolo im Ort verankerte. Nach einer Phase des Niedergangs setzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein deutlicher Qualitätsaufschwung ein. Die Appellation erhielt 1966 den DOC-Status und 1980 den DOCG-Status.
Weingüter