Wer schonmal einen bestimmten Wein nachkaufen wollte, den man beispielsweise mit Freunden getrunken hat, hat sicherlich gemerkt wie schwierig es sein kann, eine neue vertrauenswürdige Bezugsquelle für den gleichen Wein zu finden. Natürlich spielt dabei die Seltenheit eine Rolle, aber vor allem das Alter. Die Bestände der Weingüter von denen dieser Wein stammt sind oftmals nach wenigen Jahren aufgebraucht und es werden nur wenige Flaschen für Notfälle zurückgehalten, die die Weingüter nicht verkaufen. Doch neben den Weingütern lassen sich auch einige andere seriöse Bezugsquellen für Weine finden.
Seltene Weine in Auktionshäusern kaufen
Eine zuverlässige Anlaufstelle für Weinraritäten sind Auktionshäuser. Es gibt viele nationale und internationale Auktionshäuser, die sich entweder gänzlich, oder zumindest teilweise dem Verkauf von Weinraritäten gewidmet haben. Ein Nachteil kann sein, dass im Gefecht der Ersteigerung die Mitbietenden sich gegenseitig so lange überbieten, bis der Preis weit über den eigentlichen Handelswert der Flasche bei weitem hinausgeht. Ein wichtiger Vorteil ist, dass Auktionshäuser nur ausgewählte Weine verkaufen, deren Echtheit und Herkunft von Experten überprüft wurde. Es gibt Online- und Präsenzweinauktionen, wobei Onlineweinauktionen eine viel größere Reichweite haben. Sucht man also nach einem seltenen Wein, ist eine Onlineauktion mit deutlich weniger Aufwand verbunden, und man kann sich an Auktionshäuser auf der ganzen Welt wenden, da man bei der Auktion nicht physisch anwesend sein muss.
Seltene Weine Online kaufen
Bei Onlineauktionen muss man wiederum zwischen professionellen, gänzlich dem Wein verschriebenen Auktionshäusern und Auktionsplattformen wie Ebay unterscheiden. Bei professionellen Auktionshäusern kann man von einer umfangreichen Prüfung der Weine ausgehen, was bei Auktionsplattformen nicht der Fall ist. Zwar kann auch hinter einer Ebay-Auktion ein professioneller Händler stehen, jedoch kann man sich darauf nicht verlassen. Sollte man ein Gebot jedoch trotzdem nicht unterlassen können, hilft es sich weitere Angebote des Verkäufers anzusehen. Sind unter den weiteren Angeboten ausschließlich hochwertige, gut erhaltene Weine, kann man ein Angebot wagen. Sind unter den übrigen Angeboten Kinderspielzeug, Elektrozubehör oder ähnliches enthalten, lässt dies nicht auf Professionalität, sondern eher auf eine Kellerentrümpelung schließen. Von einem Gebot sollte man in diesem Falle absehen, oder zumindest Risikoabschlag in sein Gebot mit einrechnen.
Vorschläge für Auktionshäuser:
Seltene Weine in Weinhandlungen kaufen
Auch ausgewählte Weinhändler mit guter Reputation sind eine geeignete Anlaufstelle um seltene Weine nachzukaufen. Zum einen halten viele Weinhändler ihre Bestände einige Zeit zurück, um an der Wertsteigerung zu partizipieren. Zum anderen suchen manche Weinhändler nach Privatverkäufern, wenn sie über das Expertenwissen verfügen um diese Weine korrekt bewerten zu können. So kann es immer mal sein, dass einzelne Weinhändler an wahre Schätze gelangen. Diese werden von Weinhändlern jedoch gerne als erstes ihren besten Kunden angeboten. Eine gute Verbindung zu fähigen Weinhändlern ist also wichtig. Manche Weinhändler kann man auch mit der Suche nach einem Wein beauftragen, denn ein guter Weinhändler verfügt über ein großes Netzwerk aus Weinhändlern und -Sammlern. Sollte er den Wein finden wird er sich dann gegebenenfalls melden und einen Preisvorschlag machen.
Auch Weinhändler gibt es Online. Das ermöglicht es eine Vielzahl von Spitzenweinhändlern nach dem gesuchten Wein zu fragen, um die Chancen zu erhöhen den gesuchten Wein zu finden.
Seltene Weine in der Gastronomie kaufen
Gastronomen kaufen oftmals eine größere Menge von einem Wein und verbrauchen diesen sukzessiv. Der Grund dafür ist, dass Gastronomen ihren Kunden auf diese Weise möglichst lange das gleiche Sortiment bieten können, denn Weinliebhaber trinken den gleichen Wein gerne öfters, um die einzelnen Flaschen miteinander vergleichen zu können. Außerdem entscheiden sich Stammkunden nach einigem herumprobieren für ihren Lieblingswein, den sie dann bei jedem Besuch wieder trinken wollen. Viele Gastronomen beziehen ihren Wein direkt vom Weingut und manche vereinbaren sogar Sonderabfüllungen, die dann ausschließlich in dieser Lokalität angeboten werden. Das Problem dabei seinen Wein aus der Gastronomie zu beziehen ist, dass Gastronomen ihren Wein nur ungern außer Haus verkaufen, denn wenn in einem Restaurant eine seltene und teure Flasche Wein bestellt wird beeinflusst das auch die umliegenden Tische bei der Getränkewahl. Des Weiteren wird im Nachhinein bei Erzählungen von der Weinflasche auch der Ort erwähnt an dem sie getrunken wurde, was für den Gastronomen Werbung bedeutet. Verkauft er seine Flasche außerhaus, verliert ein Gastronom bis auf den Gewinn nahezu jeden Nutzen, den er vom Verkauf einer teuren Flasche Wein hat. Außerdem verkauft ein Gastronom eine Weinflasche, wenn überhaupt nur zu Gastronomiepreisen, weshalb sich ein solcher Kauf nur lohnt, wenn alle anderen potentiellen Bezugsquellen erschöpft sind.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Verkaufsende einer Weinflasche seitens des Weinguts kein Grund zur Panik ist. Es gibt noch genug andere Anlaufstellen, von denen man einen Wein mit nachverfolgbarer Provenienz beziehen kann. Jedoch benötigt die Suche viel Zeit, Geduld und die richtigen Ansprechpartner. Man sollte sich jedoch von der Verzweiflung, einen Wein nicht mehr kaufen zu können, dazu treiben lassen, einen Wein aus dubioser Quelle zu beziehen, ohne ausreichende Provenienzforschung betrieben zu haben.