Loire


- Geografische Lage - Die Weinregion Loire erstreckt sich entlang des Flusses Loire und seiner Nebenflüsse vom Atlantik bei Nantes (Pays Nantais) über Anjou-Saumur und Touraine bis in das östliche Centre-Loire (u. a. Sancerre und Pouilly-Fumé). - Natürliche Gliederung in vier Hauptzonen: Pays Nantais, Anjou-Saumur, Touraine, Centre-Loire. Jede Zone weist eigenständige geologische und klimatische Prägungen auf. - Stilistik und Rebsorten - Weißweine: breites Spektrum von sehr trocken bis edelsüß sowie Schaumwein. - Chenin Blanc (Anjou-Saumur, Touraine: Vouvray, Montlouis, Coteaux du Layon, Bonnezeaux, Quarts de Chaume): hohe Säure, Ausbau von trocken über halbtrocken bis botrytissüß; auch traditionell flaschengärende Schaumweine. - Sauvignon Blanc (Centre-Loire: Sancerre, Pouilly-Fumé, Menetou-Salon, Quincy, Reuilly): trocken, aromatisch, mit ausgeprägter Säure. - Melon de Bourgogne (Pays Nantais: Muscadet, häufig “sur lie”): trocken, leichtere Struktur, ausgeprägte Frische. - Rotweine: überwiegend mittelgewichtig, fruchtbetont, mit frischer Säure. - Cabernet Franc (Chinon, Bourgueil, St-Nicolas-de-Bourgueil, Saumur-Champigny): von früh trinkreif bis strukturiert. - Ergänzend u. a. Gamay, Pinot Noir, Pineau d’Aunis (kleinere Anteile, je nach Appellation). - Rosé: vielfältig von trocken (z. B. Rosé de Loire) bis restsüß (z. B. Cabernet d’Anjou). - Schaumweine: Crémant de Loire, Saumur Brut, Vouvray Mousseux nach traditioneller Flaschengärung. - Klimatische Bedingungen und Böden - Klimaübergang von maritim (Atlantiknähe im Westen) zu semikontinental (Osten). Damit verbunden: zunehmende Temperaturamplituden und geringere Niederschläge nach Osten. - Jahrgangsvariabilität ist ausgeprägt; Frühjahrsfrost, Sommerniederschläge und Herbstwitterung prägen Ernte- und Stilentscheidungen. Die Loire und Nebenflüsse wirken lokal moderierend und fördern in Süßweinlagen die Nebelbildung. - Böden: - Pays Nantais: Granit, Gneis, Schiefer, Migmatite. - Anjou-Saumur: westlich von Angers dunkle Schiefer/Schist (“Anjou noir”), östlich Kalk/Tuffeau (“Anjou blanc”, Saumurer Kalk). - Touraine: Kalkmergel, Ton-Kalk, Kies, teils Feuerstein. - Centre-Loire: Kalk (u. a. Kimmeridge-Mergel), Kiesel/Feuerstein (Silex) und kalkige Geröllböden; in Sancerre u. a. “terres blanches”, “caillottes”, “silex”. - Historische Hintergründe - Römische Einführung des Weinbaus; kontinuierliche Ausweitung im Mittelalter durch Klöster und Domkapitel. - Blütezeit im 15.–16. Jahrhundert mit Residenzen des Hofes im Loiretal; der Fluss diente als Hauptverkehrsweg für Weinhandel Richtung Atlantik. - 17. Jahrhundert: starke Exportorientierung über niederländische Händler; Ausbau von trockenen Weißweinen und Basis für Destillation. Nach dem Extremwinter 1709 in Nantes weite Pflanzung von Melon de Bourgogne. - 19. Jahrhundert: Entwicklung der traditionellen Flaschengärung in Saumur und Vouvray; Aufbau erster Schaumweinhäuser. - Spätes 19. Jahrhundert: Phylloxera-Krise und anschließende Reblaus-resistente Unterlagsreben. - 20. Jahrhundert: Einführung und Konsolidierung des AOC-Systems; seit 2000 ist das Loiretal zwischen Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire UNESCO-Welterbe. - Gegenwart: Weiterentwicklung von Lagen- und Herkunftsprofilen, sowie breiter Einsatz nachhaltiger und biologischer Anbaumethoden.

Orte im Anbaugebiet Loire

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Sancerre
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