Rhône


- Geografische Lage: - Weinregion im Südosten Frankreichs entlang des Flusses Rhône, etwa zwischen Vienne (nördlicher Abschnitt) und Avignon (südlicher Abschnitt). - Unterteilt in nördliche Rhône (Rhône septentrionale) mit steilen, terrassierten Hanglagen nahe dem Fluss und südliche Rhône (Rhône méridionale) mit breiterer Ebene und Hügelland. - Böden: im Norden v. a. Granit, Schiefer und Gneis; im Süden vielfältig mit Kalk, Lehm, Sand, Mergel und galets roulés (Kieselgeröll). - Gesamte Rebfläche rund 70.000 ha, der überwiegende Teil liegt im Süden. - Stilistik der Weine: - Nördliche Rhône: - Rot: überwiegend sortenreiner Syrah; typischerweise dunkle Frucht, Pfeffer, florale und würzige Noten; ausgeprägte Säure- und Tanninstruktur. Bekannte Appellationen: Côte-Rôtie, Hermitage, Cornas, Saint-Joseph, Crozes-Hermitage. - Weiß: Viognier (z. B. Condrieu, Château-Grillet) mit ausgeprägter Aromatik von Steinobst und Blüten; Marsanne und Roussanne (z. B. Hermitage blanc, Saint-Joseph blanc) mit strukturbetontem, oft fülligerem Stil. Co-Fermentation von Syrah mit Viognier ist in Côte-Rôtie zugelassen. - Schaumwein: Saint-Péray (traditionelle Methode). - Südliche Rhône: - Rot: überwiegend Cuvées, dominiert von Grenache mit Syrah, Mourvèdre, Cinsault, Carignan; meist reifere Fruchtprofile, Kräuteraromen (Garrigue), häufig höhere Alkoholgrade. Wichtige Appellationen: Châteauneuf-du-Pape, Gigondas, Vacqueyras, Lirac, Cairanne, Vinsobres, Rasteau. - Rosé: bedeutender Anteil; Tavel ist eine Appellation ausschließlich für Rosé. - Weiß: überwiegend Cuvées aus Grenache Blanc, Clairette, Bourboulenc, Roussanne, Marsanne, Viognier; häufig kräuterwürzige und zitrische Ausprägungen. - Süß/aufgespritet: Vin Doux Naturel aus Muscat de Beaumes-de-Venise und Rasteau VDN. - Breite Basis-Appellation: Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Villages. - Klimatische Bedingungen: - Nördliche Rhône: eher kontinental; kalte Winter, warme Sommer; starke Hangexposition (oft süd- bis südostorientiert) zur Ausreife in kühlerem Umfeld. Mistralwinde kühlen, trocknen und senken Krankheitsdruck; Spätfrost- und Hangerosionsrisiken bestehen. - Südliche Rhône: mediterran; heiße, trockene Sommer, milde Winter; der Mistral weht häufig und reduziert Luftfeuchtigkeit. Niederschläge konzentrieren sich auf Frühling und Herbst; Dürreperioden sind möglich. Galets roulés speichern Wärme und begünstigen Ausreife; Bewässerung ist reglementiert und in Trockenphasen teils erlaubt. - Jahrgangsvariabilität: im Norden ausgeprägter durch kühleres Klima; im Süden verstärkt durch Hitze und Trockenstress. - Historische Hintergründe: - Antike: Römische Kultivierung entlang des Flusses, Zentren u. a. um Vienne; Handel über die Rhône begünstigte Verbreitung. - Mittelalter: Klöster und lokale Herrschaften förderten den Anbau; im 14. Jahrhundert prägte der päpstliche Hof in Avignon den Süden (Namensgebung und Ausbau von Châteauneuf-du-Pape). - 19. Jahrhundert: Phylloxera-Krise und Wiederaufbau auf amerikanischen Unterlagen. - 20. Jahrhundert: Aufbau des Appellationssystems; Côtes du Rhône (1937) und Profilierung der Crus. Baron Le Roy aus Châteauneuf-du-Pape spielte eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung der AOC-Regeln. - Gegenwart: weitere Aufwertung einzelner Gemeinden (z. B. Cairanne, Rasteau, Vinsobres als Crus), technische und vitikulturelle Anpassungen an Klimawandel (frühere Lese, Umgang mit Wasserstress, Sorten- und Klonwahl).

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