Werder an der Havel


Geografische Lage

Werder an der Havel (Brandenburg) liegt südwestlich von Berlin und Potsdam auf Insel- und Uferterrassen der Havel, umgeben von großen Wasserflächen wie Schwielowsee, Glindower See und Plessower See. Weinbaulich gehört die Stadt zum nördlichsten Rand des deutschen Qualitätswein-Anbaugebiets Saale‑Unstrut (Bereich Werder). Die Rebhänge liegen überwiegend in flachen, gut besonnten Süd- bis Südwestexpositionen an Fluss- und Seenufern. Die Böden bestehen vorwiegend aus sandig‑kiesigen, teils lehmigen glazialen Ablagerungen mit guter Drainage und schneller Erwärmbarkeit.

Klima und Auswirkungen auf den Weinbau

Das Klima ist im Jahresmittel eher kontinental geprägt, mit vergleichsweise geringen Niederschlägen und vielen Sonnenscheinstunden. Die Havel und die umgebenden Seen wirken temperaturausgleichend, mindern das Spätfrostrisiko und verlängern die Vegetationsperiode. Die leichten, durchlässigen Böden erwärmen sich schnell, speichern jedoch Wasser und Nährstoffe nur begrenzt – Ertrags- und Laubwandmanagement sind daher wichtig. Die Bedingungen begünstigen früh bis mittel reifende Sorten und pilzwiderstandsfähige Reben. Typischerweise entstehen in diesem kühlen Mikroklima eher frische, klar strukturierte Weißweine mit prägnanter, aber reifer Säure und moderatem Alkohol; Rotweine fallen meist leicht bis mittelgewichtig und fruchtbetont aus. Die Säurestruktur eignet sich zudem für Sektgrundweine.

Rebsorten und Weincharakter

Im Saale‑Unstrut‑Gebiet – und auch in Werder – sind vor allem weiße Rebsorten verbreitet, darunter Müller‑Thurgau, Weißburgunder, Silvaner, Riesling, Bacchus und Kerner. Bei den roten Sorten finden sich u. a. Spätburgunder, Dornfelder, Portugieser und Regent. In Werder werden zusätzlich häufig pilzwiderstandsfähige Sorten wie Solaris, Johanniter und Saphira kultiviert. Daraus resultieren überwiegend kühle, frische Weißweine mit Noten von Zitrus, Kernobst und feinen Kräuterakzenten sowie schlanke, fruchtige Rotweine; bei PIWI‑Sorten sind je nach Jahrgang auch reifere Fruchtaromen möglich.

Historisches

Weinbau ist in der Mark Brandenburg seit dem Mittelalter belegt; in Werder ging er mit Klimaschwankungen und Strukturwandel zeitweise zurück. Ab den 1980er Jahren wurde er vor Ort systematisch wiederbelebt. Seit 1991 sind die Werderaner Lagen dem Anbaugebiet Saale‑Unstrut zugeordnet; der Werderaner Wachtelberg gilt als eine der nördlichsten Qualitätsweinlagen Deutschlands. Parallel dazu prägt der traditionelle Obstbau (u. a. das Werderaner Baumblütenfest) die Kulturgeschichte der Stadt.

Weinlagen in Werder an der Havel

Zur Stadt gehören folgende Einzellagen des Bereichs Werder im Anbaugebiet Saale‑Unstrut: Neu Töplitzer Alter Weinberg, Phöbener Wachtelberg, Werderaner Galgenberg und Werderaner Wachtelberg. Sie liegen an Havel- und Seelagen der Ortsteile Neu Töplitz, Phöben und im Stadtgebiet von Werder und profitieren vom mildenden Einfluss der Wasserflächen sowie von gut belichteten Hangexpositionen.

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