Geografische Lage
Kandern liegt im äußersten Südwesten Deutschlands im Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg), am Westrand des Südschwarzwalds im Tal der Kander. Die Stadt befindet sich in der Weinbauregion Baden, Bereich Markgräflerland, nahe der Dreiländerregion Deutschland–Frankreich–Schweiz. Die Rebflächen liegen an wärmebegünstigten Hängen rund um die Stadt und ihre Ortsteile, oft mit süd- bis südwestlicher Exposition.
Klima und Auswirkungen auf den Weinbau
Das Markgräflerland zählt zu den wärmsten Lagen Deutschlands. In Kandern wirkt der Oberrheingraben mit seinen milden Wintern, einem langen Vegetationszeitraum und vielen Sonnenstunden. Die Niederschläge sind moderat und nehmen zum Schwarzwald hin zu; nächtliche Kaltluft aus den Höhenlagen sorgt für Ausgleich der Säure. Böden mit Lössauflagen sowie kalkhaltigen Mergeln und Juragestein bieten gute Wasserspeicherung bei zugleich ausreichender Drainage.
Die Kombination aus Wärme, ausreichend Wasser im Unterboden und kühleren Nächten begünstigt reife, klare Fruchtaromen bei moderater Säure. Rote Sorten erreichen eine zuverlässige physiologische Reife mit geschmeidigen Tanninen; weiße Sorten zeigen reife Frucht und eine eher milde Säurestruktur.
Rebsorten und Stilistik
Für das Markgräflerland, zu dem Kandern gehört, sind Gutedel (Chasselas) sowie die Burgundersorten typisch. Verbreitet sind Gutedel, Spätburgunder (Pinot Noir), Grauburgunder und Weißburgunder; zudem findet man Müller-Thurgau (Rivaner) und regional auch Chardonnay.
Gutedel wird meist leicht und feinfruchtig mit zurückhaltender Säure ausgebaut. Spätburgunder profitiert von der Wärme durch reife Tannine und rote Beerenfrucht. Die weißen Burgunder zeigen reife Kernobst- und Nussnoten bei moderater Säure und guter Trinkfrische. Diese Aussagen beziehen sich auf die Region Markgräflerland und sind für Kandern in der Regel zutreffend.
Weinlagen
Historisches
Kandern gehört historisch zum Markgräflerland der Markgrafen von Baden. Der Weinbau ist seit Jahrhunderten Teil der regionalen Agrarwirtschaft; Gutedel gelangte im 18. Jahrhundert aus dem Genferseeraum in das Markgräflerland und prägte seither das Sortiment. Überregional bekannt ist Kandern zudem durch Ereignisse der Badischen Revolution 1848/49 (Gefechte bei Kandern) sowie durch seine keramische Tradition.