Überblick und Lage
Herbolzheim (Osing) ist ein Ortsteil der Gemeinde Markt Nordheim im Landkreis Neustadt an der Aisch–Bad Windsheim (Mittelfranken) und liegt zwischen Aischgrund und den südwestlichen Ausläufern des Steigerwalds. Prägend ist die Hochfläche „Osing“, ein kompaktes Flurareal, das Herbolzheim umgibt und der traditionellen Allmendewirtschaft seinen Namen gibt. Der Ort befindet sich auf etwa 310–370 m ü. NN in einer sanft welligen Kulturlandschaft mit Feldern, Heckenstrukturen und Teichsystemen des Aischgrunds; größere fränkische Weinorte (u. a. im „Weinparadies Franken“) liegen in kurzer Entfernung südöstlich und östlich.
Geologie und Böden
Die Umgebung wird von Keuperablagerungen (v. a. Gips- und Lettenkeuper) mit Löss- und Lösslehmdecken geprägt. Diese Böden sind mittel- bis tiefgründig, speichern Wasser gut und erwärmen sich moderat. In den nahegelegenen Weinlagen Mittelfrankens dominieren Gipskeuper mit Lössauflage; punktuell tritt Muschelkalk stärker in Erscheinung (Richtung Main/Schwanberg). Diese geologische Ausstattung begünstigt im Weinbau eine kräuterwürzige, teils erdig-minerale Stilistik, besonders bei weißen Rebsorten.
Klima
Das Klima ist ein mitteleuropäisches Übergangsklima mit kontinentalen Zügen: warme, eher trockene Sommer und kühle Winter. Jahresniederschläge liegen meist um 600–700 mm, die Jahresmitteltemperatur etwa bei 8,5–9,5 °C. Die Vegetationsperiode ist ausreichend lang, allerdings mit Spätfrostgefahr in Senken. Auf den leicht erhöhten, gut exponierten Lagen der Osing-Hochfläche wirken Wind und Luftaustausch frostmindernd, während Lösslehme in Trockenphasen Feuchtigkeit puffern.
Weinbau und Stilistik
Für Herbolzheim selbst sind keine belastbaren, nennenswerten Rebflächen dokumentiert. Der Ort liegt jedoch am westlichen Rand des fränkischen Weinbaubereichs „Weinparadies Franken“ (u. a. Ippesheim, Bullenheim, Seinsheim), sodass die lokalen Standortfaktoren vergleichbar sind. Dort prägen Gipskeuper und Löss, kombiniert mit den warmen, trockenen Sommern, frische, geradlinige Weißweine mit deutlicher Kräuterwürze und moderater Frucht. Die kühlen Nächte erhalten die Säurestruktur; in trockenen Jahren kommt eine reife gelbfruchtige Aromatik hinzu. Rotweine fallen eher mittelgewichtig aus, mit kühlerer Frucht und feinwürzigen Tönen.
Rebsorten
In den nahegelegenen fränkischen Lagen dominieren klassische Sorten wie Silvaner (Leitsorte Frankens), Müller-Thurgau und Bacchus; außerdem werden Scheurebe und Riesling kultiviert. Bei den Roten sind Domina und Spätburgunder verbreitet. Für den Ortsteil Herbolzheim selbst liegen keine gesicherten Angaben zu konkret bestockten Flächen oder Sortenspiegeln vor.
Historisches
Herbolzheim ist eng mit der historischen Markgenossenschaft „Osing“ verbunden. Die Osing-Flur wird seit dem Spätmittelalter gemeinschaftlich geregelt; bekannt ist die „Osing-Verlosung“, bei der die Ackerlose in regelmäßigen Abständen unter berechtigten Gemeindemitgliedern neu zugeteilt werden. Diese Institution sicherte über Jahrhunderte eine ausgleichende Bodennutzung und prägt bis heute die Kulturlandschaft sowie das Selbstverständnis des Ortes. Weitere regionale Einflüsse stammen von der Nachbarschaft zum Steigerwald und zu den fränkischen Wein- und Handelsachsen.