Saint Emilion


Geografische Lage

Saint-Émilion liegt im Département Gironde, nordöstlich der Stadt Bordeaux, auf der rechten Seite der Dordogne. Die Altstadt sitzt auf einem markanten Kalksteinplateau, das zu süd- und südwestexponierten Hängen (Côtes) und zu tieferliegenden, sandig-kiesigen Ebenen ausläuft. Das Umfeld gehört zur Weinlandschaft des Libournais; die Nachbarstadt Libourne ist der wichtigste lokale Verkehrsknoten. Die Höhenstaffelung vom Plateau in die Tallagen schafft kleinräumige Unterschiede in Exposition, Durchlüftung und Wasserhaushalt.

Klimatische Bedingungen

Das Klima ist gemäßigt-maritimes Atlantikklima mit milden Wintern, warmen Sommern und ganzjähriger Niederschlagsverteilung, mit Schwerpunkten im Frühjahr und Herbst. Die Dordogne wirkt temperaturmildernd, erhöht aber in Tallagen die Luftfeuchte. Gegenüber den linksufrigen Gebieten (Médoc) ist der Einfluss des Ozeans etwas abgeschwächt; dies führt zu etwas größeren Temperaturamplituden im Jahreslauf. Witterungsrisiken umfassen Frühjahrfrost in tieferen Lagen, feuchte Phasen während der Blüte oder Lese sowie in einzelnen Jahren Sommerhitze und Trockenstress.

Auswirkungen auf den Weinbau: Böden, Wasser und Reife

Die Geologie wird von fossilreichem Kalkstein (Asterienkalk) geprägt. Auf dem Plateau dominieren flachgründige, gut drainierende Kalkböden; an den Hängen liegen kalkhaltige Ton- und Mergelböden, am Hangfuß sandige bis kiesige Terrassen. Diese Vielfalt steuert den Wasserhaushalt: Kalkstein liefert gute Drainage und zugleich kapillare Wasserverfügbarkeit in Trockenphasen, Ton speichert Wasser für spätere Reifephasen, sandig-kiesige Lagen erwärmen sich rasch, sind jedoch trocknungsanfälliger. In Summe begünstigt das milde Klima mit ausreichend Wärme die sichere physiologische Reife der roten Sorten; Feuchtephasen erhöhen den Pflanzenschutzaufwand. Expositions- und Bodenunterschiede führen zu deutlichen Parzellenunterschieden in Reifezeitpunkt, Säureerhalt und Tanninstruktur.

Rebsorten

Im Anbau dominieren Merlot und Cabernet Franc (lokal teils Bouchet genannt). In geringeren Anteilen sind Cabernet Sauvignon sowie Malbec (lokal Pressac) vertreten; vereinzelt kommen Petit Verdot vor. Merlot profitiert von ton- und kalkhaltigen Böden durch zuverlässige Reife und Wasserpufferung, Cabernet Franc zeigt auf kalkreichen und sandigeren Lagen gute Aromenausprägung und Säurestruktur.

Charakteristik der Weine

Die Weine sind in der Regel Cuvées mit Merlot als Hauptbestandteil und relevanten Anteilen Cabernet Franc. Aus den kalkreichen Lagen resultieren häufig ausgeprägte Struktur, präzise Säure und Spannkraft; ton-kalkige Parzellen liefern substanzreiche, tanninbetonte Weine mit guter Lagerfähigkeit; sandig-kiesige Böden begünstigen frühere Zugänglichkeit und geringere Tanninintensität. Merlot trägt zu Fülle und Alkoholstärke bei, Cabernet Franc zu Frische, Säuregerüst und aromatischer Komplexität. Jahrgangsbedingungen (insbesondere Niederschlag und Temperaturverlauf rund um Blüte und Lese) prägen die Ausprägung deutlich.

Historischer Abriss

Der Weinbau ist seit der Antike belegt. Im 8. Jahrhundert gab der Eremit Émilion der späteren Stadt ihren Namen; Klöster förderten den Weinbau im Mittelalter. 1199 verlieh König Johann Ohneland der Stadt Handelsprivilegien; die Bruderschaft der Jurade überwachte lange Zeit Qualität und Handel. Die Appellation Saint-Émilion gehört zu den ältesten kontrollierten Herkunftsbezeichnungen Frankreichs; eine eigene, regelmäßig erneuerte Klassifikation der Güter (Saint-Émilion Grand Cru Classé, Premier Grand Cru Classé) wurde 1955 eingeführt. Das historische Weinbauensemble von Saint-Émilion ist seit 1999 UNESCO-Welterbe.

Weingüter aus Saint Emilion

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