Geografische Lage
- Sammelbegriff für zahlreiche Appellationen südlich und östlich von Bordeaux, vom Dordogne- und Lot-Tal über das Garonne-Becken bis zu den Ausläufern der Pyrenäen und ins Baskenland.
- Wichtige Herkunftsgebiete: Bergerac/Monbazillac/Pécharmant/Saussignac, Buzet und Côtes du Marmandais, Cahors, Fronton, Gaillac, Marcillac (Aveyron), Tursan und Saint-Mont, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh, Jurançon, Irouléguy; dazu große IGP-Flächen wie Côtes de Gascogne.
- Heterogene Geologie: Kalkplateaus und Flussterrassen (z. B. Lot, Tarn, Dordogne), Kies- und Sandböden, Ton-Kalk-Gemische, Schiefer- und Sandsteinformationen in Vorpyrenäenlagen.
Stilistik der Weine
- Rotweine: Spannbreite von fruchtbetonten bis stark tanninbetonten Weinen je nach Rebsorte und Terroir.
- Tannat prägt Madiran (struktur- und tanninreich).
- Malbec (Côt) ist Leitsorte in Cahors (dunkel, ausgeprägt strukturiert).
- Négrette dominiert in Fronton (duftig, moderater Tanninbau).
- Fer Servadou/Braucol, Duras und Prunelard sind wichtige lokale Sorten in Gaillac und Aveyron.
- Bordeaux-Sorten (Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon) spielen u. a. in Bergerac, Buzet, Marmandais und Irouléguy eine zentrale Rolle, häufig in Cuvées.
- Weißweine:
- Sauvignon Blanc, Sémillon, Muscadelle in Bergerac (trocken bis edelsüß).
- Gros und Petit Manseng, Courbu, Arrufiac in Jurançon sowie Pacherenc du Vic-Bilh (trocken und süß, inklusive Spät- und Edelfäule-Lesen).
- Colombard, Ugni Blanc und Sauvignon in Côtes de Gascogne (überwiegend frische, aromatische IGP-Weißweine).
- Mauzac in Gaillac (stille und traditionelle Schaumweine).
- Rosé und Schaumwein: Rosés in mehreren Appellationen; Schaumweine insbesondere aus Gaillac (méthode ancestrale).
Klimatische Bedingungen
- Übergang vom maritimen Atlantikklima im Westen zu stärker kontinental geprägten Mustern im Binnenland; in den Vorpyrenäen zusätzlicher Gebirgseinfluss.
- Niederschläge insgesamt höher im Westen und an den Pyrenäenausläufern, mit guter Wasserversorgung; Sommer warm, Herbtnebel an Flüssen fördern Edelfäule (z. B. Monbazillac).
- Föhn- und Hangwinde in Jurançon und Pyrenäennähe begünstigen spätreife und konzentrierte Weißweine.
- Frost- und Hagelereignisse sind in Binnenlagen ein wiederkehrendes Risiko; starke Jahrgangsvariation je nach Teilgebiet.
Historische Hintergründe
- Weinbau seit der Römerzeit dokumentiert; Ausweitung in Mittelalter und Früher Neuzeit entlang der Handelsachsen Dordogne, Lot und Garonne.
- Handelspolitische Privilegien des Bordelais im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit verzögerten den Verkauf stromaufwärts erzeugter Weine und prägten die Marktstellung der Region.
- Cahors war über Jahrhunderte für sehr dunkle Malbec-Weine im Export bekannt; Gascony entwickelte parallel eine große Tradition für Weißwein und die Destillation (Armagnac).
- Phylloxera und Winterfrostereignisse führten zu Rückschlägen; im 20. Jahrhundert folgten Neuordnung, Appellationsgründungen und Rebsortenerhalt.
- Seit dem späten 20. Jahrhundert stärkere Profilierung autochthoner Sorten und Qualitätsfokus in den einzelnen Appellationen.