- Geografische Lage
- Autonome Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens; umfasst die Hochebene der Nordmeseta und die Einzugsgebiete von Duero, Esla und Sil.
- Provinzen: León, Palencia, Burgos, Soria, Valladolid, Zamora, Salamanca, Ávila, Segovia.
- Natürliche Grenzen: Kantabrisches Gebirge (N), Sistema Central (S), Portugal (W). Wichtige Flusstäler: Duero (Ribera del Duero, Rueda, Toro), Sil (Bierzo), Duero-Schlucht an der Grenze (Arribes).
- Relevante geschützte Herkunftsgebiete (Auswahl): Ribera del Duero, Rueda, Toro, Bierzo, Cigales, Arribes, Arlanza, Tierra del Vino de Zamora, León; zusätzlich IGP „Vino de la Tierra de Castilla y León“.
- Klimatische Bedingungen
- Überwiegend kontinentales Klima auf 600–1.000 m Höhe: kalte Winter, heiße Sommer, große Tag-Nacht-Amplituden; geringe bis mittlere Niederschläge.
- Westlicher/nordwestlicher Einfluss des Atlantiks v. a. im Bierzo (höhere Niederschläge, mildere Temperaturen).
- Typische Jahresniederschläge: ca. 300–500 mm in Rueda/Toro, 400–600 mm in Ribera del Duero, 700–900 mm im Bierzo.
- Häufige Risiken: Spätfrost (bis ins späte Frühjahr), Sommerdürre, Hagel; die Höhenlage begünstigt Säureerhalt und langsame Reife.
- Böden variieren stark: Alluviale Kiese und Sande (Ribera del Duero, Rueda), kalkhaltige Tonböden (Teile von Ribera/Toro/Arlanza), Schiefer/Quarzit in Hanglagen des Bierzo, Granite/Gneise in Arribes.
- Stilistik und Rebsorten
- Rotweine:
- Tempranillo dominiert (Synonyme: Tinto Fino, Tinta del País, Tinta de Toro). Ausprägungen von jungen, fruchtbetonten Weinen bis zu Eichenfass-gereiften Crianza/Reserva/Gran-Reserva.
- Regionale Schwerpunkte: Ribera del Duero (Tempranillo-basiert, häufig mit Fassausbau), Toro (Tinta de Toro, oft mit hohem Reifegrad), Arlanza/Cigales/ Zamora (Tempranillo-basiert in unterschiedlicher Stilistik), Bierzo (Mencía mit betonter Frische aus Hanglagen), León (Prieto Picudo für rote und rosafarbene Weine), Arribes (u. a. Juan García, Rufete).
- Ergänzende Sorten: Garnacha, Mazuelo, Cabernet Sauvignon, Merlot (teils historisch eingeführt).
- Weißweine:
- Rueda: Verdejo als Leitsorte (trocken, häufig Edelstahl, auch Holz- und Schaumweinvarianten; Sauvignon Blanc und Viura als Ergänzung).
- Bierzo: Godello und Doña Blanca.
- León: Albarín Blanco.
- Weitere historische Sorten in begrenzten Mengen (z. B. Palomino in älteren Anlagen).
- Rosé/Clarete:
- Cigales und León mit traditionell bedeutendem Anteil; teils aus gemischten Rebsorten oder Prieto Picudo.
- Historische Hintergründe des Weinbaus
- Antike: Römische Präsenz mit archäologischen Nachweisen von Weinbau und -handel (u. a. entlang militärischer Routen und im Umfeld der Bergbaugebiete wie Las Médulas).
- Mittelalter: Starker Ausbau durch Klöster (z. B. Zisterzienser, Cluniazenser) entlang des Jakobswegs; Versorgung städtischer Zentren wie Burgos, León, Valladolid. Tradition des „Clarete“ in Cigales zur Versorgung der kastilischen Höfe.
- 19. Jahrhundert: Einführung von Kellertechniken und teilweise internationaler Sorten; Reblauskrise mit großflächigen Rodungen, Erhalt einzelner sandiger Lagen (z. B. alte Reben in Toro).
- Spätes 20. Jahrhundert: Neuordnung und Profilierung der Herkunftsgebiete (z. B. Rueda 1980, Ribera del Duero 1982, Toro 1987, Bierzo 1989, Cigales 1991; Arribes, Arlanza, Tierra del Vino de Zamora und Tierra de León ab 2007; Umbenennung zu DO León 2019).
- Gegenwart: Fokussierung auf Höhenlagen, alte Buschreben, lokale Sortenvielfalt, präzisere Lagen- und Bodenkarten; Nutzung der IGP „Castilla y León“ für weinrechtlich flexible Cuvées über DO-Grenzen hinweg.