Untertürkheim


Geografische Lage

Untertürkheim ist ein Stadtbezirk im Osten Stuttgarts (Baden‑Württemberg) am rechten Ufer des Neckars. Der Siedlungskern liegt im Talboden, die Weinberge steigen in süd- bis südwestexponierten Steillagen zum Rotenberg und in Richtung Obertürkheim an. Die Höhen reichen vom Neckar bei rund 200 m ü. NN bis in Hanglagen nahe 400 m. Geologisch dominieren Keuper- und Sandsteinformationen mit örtlichen Lössauflagen; zahlreiche Trockenmauern terrassieren die Hänge.

Klima und Auswirkungen auf den Weinbau

Das Klima ist für innerstädtische Neckarlagen mild und relativ trocken (Stuttgart: Jahresmitteltemperatur etwa 10–11,5 °C, Jahresniederschlag oft um 650–700 mm). Der Fluss, süd- bis südwestliche Expositionen, Steinmauern und die urbane Wärmeinsel verlängern die Vegetationsperiode und fördern eine gleichmäßige Reife, insbesondere roter Sorten. Kaltluft kann nachts talwärts abfließen; untere Lagen sind im Frühjahr etwas frostgefährdeter als Hanglagen. Die teils skelettreichen Keuperböden erwärmen sich gut, speichern Wärme und geben sie nachts ab, bieten aber in trockenen Sommern begrenzte Wasserhaltekapazität, was kleinere Beeren und höhere Mostgewichte begünstigen kann. Insgesamt ergeben die Standortfaktoren reife, häufig fruchtbetonte Weine mit moderater Säure bei Rotweinen und klarer, tragender Säure bei weißen Sorten.

Rebsorten und Charakteristik der Weine

Untertürkheim gehört zum Anbaugebiet Württemberg (Bereich Remstal‑Stuttgart), in dem traditionell Rotwein dominiert. Verlässlich verbreitete Sorten sind Trollinger (Schiava), Lemberger (Blaufränkisch), Schwarzriesling (Pinot Meunier) und Spätburgunder (Pinot Noir); bei den Weißweinen vor allem Riesling sowie Kerner, daneben Müller‑Thurgau und in kleinerem Umfang Samtrot, Muskat‑Trollinger und Dornfelder.

Typische Stilbilder (je nach Lage und Ausbau): Trollinger meist hellfarbig und leicht mit milder Tanninstruktur; Lemberger kräftiger mit dunkler Beerenfrucht und würzigen Noten; Schwarzriesling weich mit roter Frucht; Spätburgunder mit kirschbetonter Frucht und feiner Tanninstruktur. Riesling von den wärmebegünstigten Keuperhängen zeigt häufig eine präsente, aber reife Säure mit Steinobst- und Zitrusnoten; Kerner ist aromatisch mit moderater Säure. Exakte Ausprägungen variieren je nach Jahrgang, Lage und Ausbau.

Historische Hinweise

Der Weinbau an den Hängen um Untertürkheim ist seit dem Mittelalter belegt; Terrassierungen und Trockenmauern zeugen von langer Bewirtschaftung steiler Lagen. Die Eingemeindung nach Stuttgart erfolgte 1905; trotz früher Industrialisierung am Neckar blieben die Steillagen als Kulturlandschaft erhalten. Ein landschaftsprägender Bezugspunkt ist der Württemberg mit der Grabkapelle oberhalb von Rotenberg (erbaut 1820–1824), umgeben von traditionellen Rebterrassen.

Große Weine –
Perfekt gelagert

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