Obernhof

Obernhof liegt im unteren Lahntal, einem Seitental des Mittelrheins, im Rheinischen Schiefergebirge. Die Rebhänge steigen steil oberhalb der Lahn an und sind überwiegend süd- bis südwestexponiert. Der geologische Untergrund besteht vor allem aus devonischem Schiefer und Grauwacke, die Wärme speichern und den Wasserabfluss in den Steillagen begünstigen. Das Anbaugebiet gehört zum deutschen Weinbaugebiet Mittelrhein.

Das Klima ist kühl bis gemäßigt mit relativ langen Vegetationsperioden. Die Lahn wirkt temperaturausgleichend, während Schiefer- und Grauwackeböden Wärme speichern und nächtliche Auskühlung abmildern. Niederschläge liegen im mittleren Bereich; die Steillagen trocknen rasch ab, was die Gesunderhaltung der Trauben unterstützt. Diese Bedingungen begünstigen eine langsame, aromenerhaltende Reife, hohe natürliche Säure und eine präzise Frucht. In warmen Jahren sind auch späte, reifere Auslesen möglich, ohne dass die Weine an Frische verlieren.

Am Mittelrhein dominiert der Riesling, und auch in Obernhof steht er im Vordergrund. Daneben kommen regional Müller-Thurgau, Kerner und Spätburgunder vor, die auch an der Lahn vertreten sind. Riesling aus den Schiefersteillagen zeigt in der Regel eine schlanke Statur, ausgeprägte Säure, Zitrus- und Steinobstaromen sowie eine klare, mineralisch wirkende Prägung. Spätburgunder ergibt in kühleren Lagen eher leichte bis mittlere Rotweine mit roter Frucht und feiner Struktur. Müller-Thurgau und Kerner liefern duftigere, frühreifere Weißweine mit milderer Säure im Vergleich zum Riesling.

Der Weinbau an der Lahn ist seit dem Mittelalter belegt und wurde maßgeblich von Klöstern und Stiften gefördert, darunter das nahe gelegene Kloster Arnstein. Obernhof zählt zu den wenigen aktiven Weinorten an der Lahn innerhalb des Anbaugebiets Mittelrhein, wobei Steillagenkultur und Handarbeit die Bewirtschaftung bis heute prägen.

In Obernhof gehört die Lage Goetheberg zu den prägenden Steillagen des Ortes.