Geografische Lage und Böden
Margaux liegt im südlichen Médoc der Region Bordeaux, am linken Ufer des Gironde-Ästuars, rund 25–30 Kilometer nordwestlich der Stadt Bordeaux. Die Appellation Margaux umfasst Weinberge in fünf Gemeinden: Margaux, Cantenac, Soussans, Arsac und Labarde; die Gemeinden Margaux und Cantenac wurden 2017 zur Kommune Margaux‑Cantenac zusammengelegt. Das Gelände ist flach bis sanft gewellt. Prägend sind die klassischen Kieskämme (croupes de graves) auf quartären Terrassen: durchlässige Kies- und Sandauflagen über lehmigen oder kalkhaltigen Untergründen. Diese Böden erwärmen sich rasch, bieten sehr gute Drainage und fördern tiefe Durchwurzelung; je nach Lehmanteil unterscheiden sich Wasserspeichervermögen und Reifeverlauf deutlich von Parzelle zu Parzelle.
Klimatische Bedingungen und Auswirkungen auf den Weinbau
Das Klima ist maritim-atlantisch mit milden Wintern, gemäßigt warmen Sommern und über das Jahr verteilten Niederschlägen (typischerweise um 800–1.000 mm). Die breite Gironde wirkt temperaturausgleichend, verringert Spätfrostgefahr und bringt nach Regen trocknende Brisen. Die Vegetationsperiode ist lang, was die vollständige Reife spätreifender Sorten begünstigt. In feuchten Jahren steigt das Risiko von Pilzkrankheiten (Echter und Falscher Mehltau), während auf sehr leichten Kiesböden in heißen, trockenen Jahren zeitweiser Trockenstress auftreten kann. Die warmen, gut drainierenden Kieslagen sorgen für frühe Bodenerwärmung, fördern gleichmäßige Reife und begünstigen die Ausprägung feiner Tannine; Parzellen mit höherem Lehmanteil puffern Trockenphasen und liefern häufig strukturstärkere Komponenten. Die ausgeprägte Boden- und Lagenvielfalt führt zu merklichen Stilunterschieden innerhalb der Appellation.
Rebsorten und Charakteristik der Weine
Die AOC Margaux ist auf Rotweine beschränkt. Angebaut werden vorwiegend Cabernet Sauvignon, ergänzt durch Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot; Malbec und Carménère sind zugelassen, spielen jedoch eine geringe Rolle. Typische Cuvées werden vom Cabernet Sauvignon getragen, dessen spätreifender Charakter von den warmen Kiesböden und der langen Reifezeit profitiert. Häufig zeigen die Weine aromatische Noten von roten und schwarzen Johannisbeeren, Cassis und Pflaume; mit Reife und Holzausbau treten oft Zedernholz-, Tabak- oder Graphitanklänge sowie florale Nuancen hervor. Die Tannine sind in der Regel fein strukturiert, und die Weine besitzen gutes Reifepotenzial. Im Kontext des Médoc gelten Weine aus Margaux aufgrund der leichteren, stark kiesgeprägten Böden und des milderen Mikroklimas tendenziell als duftiger und schlanker gebaut als viele Weine nördlicherer Appellationen. Einige Güter erzeugen zudem Weißweine, die als Bordeaux Blanc (nicht als Margaux) vermarktet werden.
Historisches
Weinbau ist in der Region seit der Antike belegt; die entscheidende Ausdehnung der Rebflächen erfolgte im 17. Jahrhundert nach der Entwässerung der Médoc-Sümpfe durch niederländische Ingenieure. Im 18. und 19. Jahrhundert festigte Margaux seinen Ruf als Herkunft hochwertiger Weine. In der Klassifikation von 1855 wurde Château Margaux als Premier Grand Cru Classé eingestuft; insgesamt beherbergt die Appellation die größte Zahl der 1855 klassifizierten Gewächse unter den Médoc-Appellationen. Die kommunale Neuordnung von 2017 führte zur Bildung der Gemeinde Margaux‑Cantenac; die Appellationsgrenzen mit den fünf beteiligten Gemeinden bestehen fort.